Dazu noch was zum Gucken. Linus hatte sich mir zuliebe heute überwunden und "ohne Aufsicht und Seelsorge"
mit der HV-Impuls-Waffe gemessen. Beim Ersteinsatz der Wunderwaffe hatte Linus einen HV-Tastkopf am Oszi dahinter. Diesmal nicht, wir wussten ja, es funktioniert. Somit konnte heute mit hoher Spannungsauflösung gemessen werden.
1500V 4+ Joule auf den Eingang. Das ist völlig weltfremd. Es dient nur dazu, uns auch unter Extrembedingungen die Schutzwirkung zu beweisen. Dazu ist zu berücksichtigen:
- Es geht um das Prüfen der superschnellen "Sicherung" VOR dem eigentlichen Protector, - sozusagen "der Schutz des Schutzes", - um das Timing in der Reihenschaltung beider Schutzmechanismen in der "Königsklasse des unvorstellbar Bösen".
- Es schwingt hier mal 5us über 10V:
... * Der Ausgang war unbelastet, hing völlig in der Luft.
... * >90% der heutigen Elektronik würden auch bei statischen bis zu 25V noch nicht kaputt gehen.
... * 5 Mikrosekunden sind gar nichts, werden von der angeschlossenen Elektronik nicht mal bemerkt. Die Spannung kommt gar nicht bis zum jeweiligen Ende durch. In der Praxis, mit Last am Ausgang sowie Kabeln, wäre da reineweg gar nix meßbar.
... * Der Impuls kann durch induktive Wirkung auch unseren Meßaufbau etwas veräppelt haben. Der hochenergetische Impuls von so einer Tesla-Mörderwaffe bringt selbst die kleinste Blindkomponente (Induktivität einer Leitung) zur Wirkung.
*)(Ich wollte dann noch einen niederenergetischen ESD Impuls simulieren, indem Linus einen Widerstand in Reihe nimmt, - Impulsgeber, Widerstand, Protector-Eingang. Er hat dann aber verweigert, - zu schreckhaft veranlagt.
Wir wussten natürlich vorher, was passieren wird. Der Widerstand explodiert dabei.
-- Jedenfalls: In so einem Fall schützt das superflinke Dingens in der Schaltung vor dem Protector natürlich ebenso, nur mit dem Unterschied, dass weder besagter Leiterzug verdampft wird, noch dass sich der "Verdampfer" dabei selbst de-rated.)
- Mit Praxis hat das gar nichts zu tun.
Praxis wären z.B. 100V Spannungsaufdopplung von 12S. Fehlkommutierung, Spannungsaufdopplung, BEC haut durch, der Kram erscheint an seinem Ausgang, um die teuren Sachen im Modell zu töten und hinterher mit statischen 12S zu garen. -- Siehe zweites Bild:
Der Ausgang hängt wieder spannungs- und lastlos in der Luft. Nicht praxisnah, aber mehr worst case beim Messen.
Man sieht, es wird ganz kurz die Turn-On-Voltage von 5V erreicht. (beachte das Zeitraster. Wieviel Nanosekunden mögen das sein?
) Mit Last dran, und hätte vor dem Impuls BEC-Spannung angelegen, wäre nichts sichtbar geworden, s.a. die Bilder weiter oben im Thread.
(Übrigens hatten wir in den vergangenen Tagen Anlass (
) über diese ganze "Scheintheorie" noch mal nachzudenken, über die angeblichen Überspannungen durch Fehlkommutierung. Tja.., am Ende kamen wir zu dem Schluß, dass eine Fehlkommutierung zwar als "Katalysator" beteiligt sein könnte, dass die Usache von Spannungsaufdopplung aber ganz woanders zu suchen ist..)
Dann noch mal die Nebenfunktion des Protectors, Elektronik vor Crazy Voltage zu schützen, - siehe u.a. den ganzen Ärger mit dem BEC des KOSMIK und JIVE Pro beim Powerup. Es geht darum, insbesondere im kritischen Spannungsbereich um 3V keinen Blödsinn durchzulassen.
Die Durchschaltspannung (Einschaltspg. == Turn-On Voltage) beträgt 5V. Natürlich ist die Abschaltspannung wesentlich niedriger und mit Verzögerung versehen, - große, langsame Hysterese.
Erstes Bild: Langsame Eingangsspannungsrampe.
So sieht's dann aus, wenn die Eingangsspannung straight hoch kommt:
Dieser "Current Limiting Ouput Voltage Slope": Es klingt wahrscheinlich pervers, einerseits einen Slope zu eliminieren, andererseits einen absichtlich hinzuzufügen. ..... Ja
, dessen Timing und Shape hat nicht den zu eliminierenden Effekt, und es hat schon seinen Sinn: Die meiste Elektronik gibt beim Einschalten den Löffel ab. Warum wohl?
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*) Das ist eine gedämpfte Schwingung. Das Prinzip ist ziemlich ähnlich zu den Urzeiten des drahtlosen Funkens: sog. "Knallfunkensender" (30Hz "Modulation"), später "Löschfunkensender" (500..1000Hz). Man hat einen Schwingkreis, an den die Antenne angekoppelt ist. Den Schwingkreis stößt man an zu einer gedämpften Schwingung, mit eben so einem hochenergetischen HV-Impuls. Die Großfunkstelle Nauen war über Kilometer mit dem bloßen Ohr hörbar, das Knallen der Überschläge. (Wir funken mit Telefunken, - im wahrsten Sinne des Wortes.)
Am anderen Ende hatte man als Rx den "Kohärer": Antenne, Schwingkreis, Energieauskopplung an ein Glasröhrchen mit Eisenspänen. Die backen zusmmen durch den Impuls, Strom fließt durch das Pulver und betätigt einen elektromechanischen, akustischen Geber. Dessen Klöppel klopft gleichzeitig an das Glasröhrchen, wodurch sich die Eisenspäne wieder voneinander lösen.
Marconi wäre begeistert gewesen von unserem Ding.