Mode 4 vs. Mode11[5]

Mode 4 ist das, was fast jeder ESC für eine Drehzahlregelung macht, bis hin zum Chinaböller (nur bzgl. der Regelung gibt’s teils heftige Leistungsunterschiede):  Der Steller sieht einen Gaswert und erhöht daraufhin mit einer Rampe (langsamer Anlauf) die PWM bis zu einem dem Gas entsprechenden Wert. Hört die DZ auf zu steigen, nimmt der Regler (nun ist es einer ) die momentane DZ als Sollwert an, den es fortan auszuregeln gilt. Die erreichte DZ (des Motors) hängt von der Kv (oder “ns” oder “UPM/V”) des Motors ab und damit auch von der momentanen Akkuspannung. Das heißt, wiederhole ich den Anlauf mit demselben Akku, bereits etwas entladen, dessen mittlere Spannung sank, dann wird eine geringere auszuregelnde DZ erreicht.
Drehzahl:  Der Steller sieht nur die EMK-Impulse des Motors, die er zum Kommutieren braucht. Er sieht also eine Frequenz als Stellvertreter für “Drehzahl”, auch abhängig von der Polzahl des Motors, nicht die reale Drehzahl. Das ist aber egal und erfüllt den Zweck ebenso.
Mode 11[5] ist eine “echte” Drehzahlregelung (entspricht z.B. “GovStore” im Sprachgebrauch anderer Stellerfabrikate), weil der ESC die Beziehung Gas–Drehzahl (Impulsfrequenz) lernt. Das tut er einmalig beim ersten Hochlauf. Also nicht mit dem Gas rumspielen, wenn noch nicht nach dem Setzen von Mode 11[5] bereits einmal ein regulärer Hochlauf erfolgt war!  –  Fortan führt ein Gaswert X immer zu derselben Drehzahl Y, sofern nicht aufgrund einer zu niedrigen Akkuspannung (auch unter Last) bereits 100% PWM erreicht sind (Ventil auf Anschlag).  Man kann also eine Soll-DZ einstellen anhand des Gaswertes im Sender, wenn man einmal die Gas-Drehzahl-Beziehung durch Messen der DZ bei zwei verschiedenen Gaswerten festgestellt hat.  Und da das immer wieder ein Mißverständnis ist:  Es wird nicht eine fixe Drehzahl eingelernt, der JIVE lernt nur das Verhältnis Gas-zu-Drehzahl!  Ergo kann ich mit dem Gas im Sender quasi jede beliebige Drehzahl einstellen, im Flug verändern, die aber dann auch geregelt wird. —  Mode 11[5] muss natürlich neu gesetzt und eingelernt werden (erstmaliger Hochlauf nach Setzen des Modes), wenn sich der Motor veränderte, seine Kv oder die magnetische Polzahl. Das sollte man auf jeden Fall auch machen, wenn sich die Zellenzahl des Akkus veränderte.
Mode 11[5] ist kein expliziter Akkukiller, wie oft behauptet wird, er kann nur dazu führen, wenn das Anlernen mit einem Akku hoher Spannungslage erfolgte und man stets mit denselben Gaswerten fliegt, dass mit einem Akku niedrigerer Spannungslage mehr oder Vollgas (PWM , nicht Gas) gegeben werden muss durch den Regler, um die Soll-DZ noch erreichen zu können (oder auch nicht mehr..).
Dreht man das Spiel um, lernt mit einem sehr miesen Akku an und fliegt dann einen mit deutlich höherer Spannungslage, grillt man u.U. den ESC, da man mit sehr wenig PWM unterwegs sein könnte (viel Teillast), insbesondere, wenn man relativ geringe Drehzahlen fliegt. Beim HeliJIVE gibt’s für geringe Drehzahlen einen extra Mode.
Eigentlich ist Mode 11[5] die “bessere DZR” im Vergleich zu Mode4 , logischerweise, denn sie ist seitens eines konstanten Solls “echt”. Die Regelung selbst ist aber dieselbe. Andererseits wird es mMn kaum jemand geben, der guten Gewissens behaupten kann, dass er tatsächlich signifikante Unterschiede zu Mode 4 in der Praxis verzeichnen kann. Am einfachsten (bzgl. der Möglichkeit, beim Setup Fehler machen zu können) kommt man mit Mode 4 zu einer vernünftigen DZR, die in 99,9% aller Fälle ausreichend sein dürfte.
Versucht man, die Unterschiede zwischen Mode 4 und 11[5] zusammenzufassen, kann man in etwa sagen:  Mit Mode 4 macht man die geregelte Soll-DZ von der Spannung des Akkus beim Hochlauf abhängig. Mit Mode 11[5] ist die Soll-DZ immer dieselbe, aber die PWM (“Regleröffnung”) ist via die Soll-DZ stärker von der Spannungslage des Akkus abhängig.  –  Gibt es keinen Grund, seitens der Soll-DZ als Erbsenzähler unterwegs zu sein, und das wird i.Allg. so sein, – der Heli “lebt” von einer möglichst konstanten DZ, aber nicht davon, ob diese konstante DZ im Soll nun +/- Nullkommanix immer dieselbe ist, – dann kann man sich mit Mode 4 weniger “Nebeneffekte” einhandeln, die jedenfalls theoretisch eintreten könnten, bzgl. Akku-Stress oder ESC-Erwärmung, je nach Unterschied zwischen Einlern-Akku und momentan verwendetem.
Speed Freaks werden auf eine DZR komplett pfeifen, volle Pulle ist angesagt (Vollgas mit 100% PWM), die Akkuspannung ist der DZ-”Regler”. Das hat ganz nebenbei auch den Effekt geringstmöglicher anteiliger Verlustleistung am Steller (Schaltverluste). Das Heck und ein FBL-Stabi finden zwar DZ-Schwankungen weniger lecker, aber wen juckt das, wenn man eh nur straight away durch die Gegend knallen will?

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